Die Transformation zur Klimaneutralität ist nicht nur eine Aufgabe für Expertinnen und Experten, sondern für alle Teile unserer Gesellschaft. EnStadt:Pfaff hat deshalb Bildungsformate für Kinder und Jugendliche durchgeführt, um diese für die Wichtigkeit von Klimaschutz und klimaneutralen Quartieren zu sensibilisieren als Nutzerinnen und Nutzer von Quartieren und als Kommunikatoren in ihren Familien. Sie sollen so ermutigt werden, aktiv an der Gestaltung einer umweltfreundlichen Zukunft teilzunehmen.
Bildungsformate für Kinder und Jugendliche
Klimaschutz-Konferenzen
In den Jahren 2023 und 2024 wurden zwölf Kinderklimaschutzkonferenzen für die vierten Klassen der Grundschulen im Stadtgebiet Kaiserslautern durchgeführt.
Diese sollten dazu beitragen, das Bewusstsein der jungen Menschen für Umweltthemen zu stärken und ihr Interesse an nachhaltigen Innovationen zu wecken.
An jeweils einem Projekttag wurde die komplexe Thematik Klimaschutz für Grundschulkinder verständlich vermittelt. Themen wie Smart Home, klimaneutrale Quartiere, Techniken erneuerbare Energien wurden behandelt. Hierzu wurden Materialien aufbereitet und zur Verfügung gestellt.
Ziel war es, dass die Kinder das Pfaff-Quartier kennenlernen und die Leuchtturmfunktion im Bereich Klimaschutz verstehen.
In diesem Zusammenhang wurden die Kinder “ganz nebenbei” über Umweltfragen und nachhaltige Praktiken informiert und motiviert, sich aktiv für den Klimaschutz zu engagieren.
Jugendklima-Forum
Im Februar 2024 wurde auch ein Jugendklimaforum durchgeführt. Schüler und Lehrer des Hohenstaufen-Gymnasiums und Vertreter des Jugendparlaments nahmen an der Veranstaltung im Reallabor-Zentrum. Das Zielpublikum war daher schon älter.
Das IfaS führt die Veranstaltung durch und der Beigeordnete der Stadt Kaiserslautern und Projektpartner von EnStadt:Pfaff berichteten über ihre Erfahrungen. Im Fokus stand die Frage, wie Innovationen und Entwicklungen vor der eigenen Haustür gemeinsam mit den ansässigen Jugendlichen diskutiert und bekannt gemacht werden könnten.
Ziel war es, die Bedeutung von nachhaltigen Maßnahmen auf lokaler Ebene zu betonen und die Jugendlichen aktiv in den Prozess einzubeziehen.
Die positiven Rückmeldungen zur Veranstaltung zeigten, dass das Reallabor-Zentrum auf dem Pfaff-Gelände ein attraktiver informeller Lernort ist, da hier theoretische und abstrakte Themen anschaulich erlebt und behandelt werden können.
Durch den Praxisbezug zu den demonstrierten Technologien im Pfaff-Gelände konnten die Jugendlichen ein tieferes Verständnis für komplexe Zusammenhänge im Bereich des Klimaschutzes entwickeln, was einen positiven Einfluss auf ihr Interesse und Engagement für dieses Thema hat.
Für die Organisation solcher Veranstaltung hat es sich als sinnvoll erwiesen, mit den Schulen die Veranstaltung vorzubereiten und Lehrkräfte verwandter Unterrichtsfächer gezielt anzusprechen, um das Interesse der Jugendlichen für das Jugendklimaforum am Gelände zu wecken und sie bereits im Vorfeld für die Thematik zu sensibilisieren.
Beide Veranstaltungsformate, die Kinderklimaschutzkonferenzen und das Jugendklimaforum, hatten eine hohe mediale Wirksamkeit und haben zur Verbreitung der Themen Klimaschutz und klimaneutrale Quartiere in Kaiserslautern beigetragen.
Ergebnisse
Durch die Kinderklimaschutzkonferenzen und das Jugendklimaforum konnten etwa 300 Kinder und Jugendliche für das Thema Klimaschutz und die Fragestellungen bei der klimaneutralen Gestaltung von Quartieren am Beispiel des Pfaff-Quartiers sensibilisiert werden.
Quartiere sind ohnehin ihre gewohnte Wohn- und Lebensumgebung, der konkrete Lebensbezug war also gegeben. Über ihre Familien wurden weitere Multiplikationseffekte erzielt. Insgesamt wurden 280 Haushalte erreicht.
In der Praxis zeigte sich ein heterogenes Vorwissen der Kinder und Jugendlichen bezüglich den Klimaschutzthemen. Beispielsweise musste eine kindgerechte Definition des Begriffs "klimaneutral" erst noch entwickelt und vermittelt werden.
Die gemachten Erfahrungen waren sehr wertvoll für den weiteren Transfer von Erkenntnissen aus dem Projekt EnStadt:Pfaff. Denn neben den Expertinnen und Experten, die diese Begrifflichkeiten von Berufs wegen gewohnt sind, ist die Öffentlichkeit eine wichtige Zielgruppe für das Werben um die Energiewende in Quartieren. Sie müssen in ihrer Sprache und ihrem Lebenskontext angesprochen werden, um eine hohe Akzeptanz und Unterstützung bei diesem wichtigen Thema zu erreichen.
Durch die Arbeit mit den Kindern und Jugendlichen im Reallabor-Umfeld konnte auch in diese Richtung geprüft werden, welche Informationen und Erklärungen verstanden werden und wo Anpassungen vorgenommen werden müssen.
Insgesamt war aber das Interesse der Kinder an Klimaschutzthemen sehr hoch. Nach Auskunft des Bildungspersonals der Schulen war es besonders effektiv, dass externe Expertinnen und Experten den Kindern die Thematik vermittelten, da sie die Inhalte durch ihre Fachkenntnis und Erfahrungen authentisch präsentieren können.
Durch diese externen Inputs konnten die Kinder tiefer in die Materie eintauchen und ein besseres Verständnis für den Klimaschutz entwickeln.
Die Zusammenarbeit mit externen Experten im Kontext eines Thementages an der Schule hatte dabei einen sehr positiven Einfluss auf das Lernergebnis der Kinder förderte ihr Interesse an Umweltthemen weiter.
Erkenntnisse
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Die Durchführung von Bildungsveranstaltungen für Kinder bedarf einer umfangreicher Vorbereitung und vieler Absprachen mit den Schulen. Es empfiehlt sich, auf vorhandene Erfahrungen mit diesen Bildungsformaten zurückzugreifen.
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Kinder und Jugendliche zeigen ein hohes Interesse an Klimaschutzthemen, wenn diese durch externe Experten und anhand von Beispielen, wie z.B. dem Pfaff-Quartier, praxisnah vermittelt werden.
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Die Fragen und Beiträge der Kinder und Jugendlichen und die Erkenntnisse aus den Bildungsveranstaltungen sind wichtige Rückmeldungen und Impulse zur Verbesserung der Kommunikation von Ergebnissen aus Forschungsprojekten an die verschiedenen Zielgruppen und die Öffentlichkeit.
Junge Menschen für den Klimaschutz zu sensibilisieren ist wichtig, denn heute sind sie noch Multiplikatoren und morgen schon Akteure. Entsprechende Bildungsangebote können daher die Gesellschaft positiv verändern und helfen, eine nachhaltige Zukunft zu schaffen.
Hauptautorin: Nina Fetzer, IfaS
Mitautoren: Michael Müller, Thomas Anton, Jens Frank, alle IfaS